Dienstag, 2. Oktober 2018

2. Deutsche Meisterschaft der Hobbybrauer

Die Störtebeker Brauerei in Stralsund hat zum zweiten Mal die Meisterschaft der Hobbybrauer ausgerichtet. Die Ankündigung klang schon sehr vielversprechend. Neben der Möglichkeit für Hobbybrauer, ihr Bier von einer kritischen Jury bewerten zu lassen, konnten sich die Hobbybrauer einem breiten Publikum präsentieren. Dazu gab es viele Fachvorträge, die „Home & Craft by drinktec“ Messe mit vielen Ausstellern und nicht zuletzt ein vielseitiges Angebot an kulinarischen Köstlichkeiten. So viel sei vorweggenommen - es hat sich gelohnt, und wie!
Bereits am Freitag reisten die Hobbybrauer an und bauten ihre Stände auf. Nach der offiziellen Begrüßung konnte beim GetTogether ordentlich Networking betrieben werden. Die „Freien Brauer“ - ein Verbund unabhängiger Brauereien - lieferten das Bier und die Teilnehmer aus allen Bundesländern Deutschlands fanden schnell ins Gespräch. Ein Höhepunkt war das spontane Angebot der Störtebeker Brauerei zu einer Brauereibesichtigung der besonderen Art. Alle Teile der Brauerei konnten intensiv begutachtet werden, und im Lagerkeller wurde das alkoholfreie Bier direkt aus dem Tank gezwickelt - natürlich noch vor dem Alkoholentzug - sehr lecker!

Am Samstag ging für die Teilnehmer schon um 9 Uhr mit dem ersten Seminar los. Das Thema: „Qualitätsmanagement und Sensorik - Gemüse, Butter, Äpfel: Geruch, Geschmack und Herkunft von Off-Flavours in Bier“. Für einige Teilnehmer eine echte Herausforderung nach dem Vorabend, metallisches oder diacethylhaltiges Bier sensorisch zu verkosten.
Um 14 Uhr dann die offizielle Eröffnung für das Publikum. Mehr als tausend Besucher drängten sich an die Stände der Hobbybrauer, um die Kreativbiere der Hobbybrauer zu genießen. Zum Beispiel Kartoffelbier, Bier mir Tannennadeln, Stout mit Minze - eine unglaubliche Geschmackvielfalt, die den Besuchern sehr zu schmecken schien.

Der Höhepunkt war dann die Preisverleihung für das Gewinnerbier. Diesmal galt es ein belgisches Witbier zu brauen. Es war eine Meisterleistung der Jury die 120 eingereichten Biere zu bewerten. Der  diesjährige Gewinner ist Markus Krenkler, der seit ca. 2 Jahren braut. Sein Gewinnerbier wird auf der großen Anlage der Störtebeker Brauanlage gebraut und in den Handel gebracht.
Es war ein sehr gelungenes Wochenende, super organisiert und inmitten der Störtebeker Brauerei in einem wundervollen Rahmen ausgerichtet mit perfekten Räumlichkeiten.
Schon jetzt ist die Vorfreude groß auf die 3. Meisterschaft der Hobbybrauer!

Mittwoch, 23. Mai 2018

Bierbrauseminare bei der National Jürgens Brauerei

Seit Anfang des Jahres gebe ich bei der National Jürgens Brauerei in Braunschweig die
Bierbrauseminare. In dem historischen Braukeller brauen wir auf einem eigens dafür angeschafften Speidel Braumeister. Die Teilnehmer führen dabei den kompletten Sud selbstständig durch.


Angefangen vom Programmieren des Braumeisters, Schroten des Malzes, Einmaischen, Abläutern,  Würzekochen und Hopfengabeberechnung bis hin zum Anstellen der Gärung.

Durch das selbstständige Durchführen jedes einzelnen Prozessschrittes prägt sich das erlernte Wissen besonders gut ein.

Die Grundlagen des Bierbrauens werden parallel zur Praxis in zwei Theorieteilen durchgeführt. Begleitend und zur weiteren Vertiefung erhält jeder Teilnehmer Kursunterlagen.

Während des Brautages ist für das leibliche Wohl ausreichend gesorgt. Und auch einige Biere werden verkostet, analysiert und besprochen. Die Zeit geht unheimlich schnell vorbei und zu guter Letzt wird die Hefe im Gärtank sich selbst überlassen um aus der Würze unser lang ersehntes Bier zu machen.

Nach der ca. 1 wöchiger Hauptgärung und 3-4 wöchiger Lagerung füllen wir das Bier dann in 5L Fässer ab, die die Teilnehmer dann jeweils mit ihrem Zertifikat bei uns abholen können.



Mittwoch, 19. April 2017

Hildesheimer Braumanufaktur feiert einjähriges Bestehen

Seit nunmehr einem Jahr brauen die beiden Bierenthusiasten und Getränketechnologen Jan Pfeiffer und Malte Feldmann im historischer Hildesheimer Wasserwerk.


Der ehemalige Pumpenraum, wo einst das Wasser aus der Tiefe geholt wurde, dient dabei als Sudhaus und neben der Brauanlage befindet sich praktischerweise auch gleich der Ausschankraum. Der Kran und die riesigen Ketten, mit denen früher die Pumpen getauscht wurden, thronen dekorativ über dem Tresen und verströmen wie der ganze Raum verträumte Industrieromantik.


Donnerstags ist Werksverkauf und Verkostungsausschank. Dort trifft man nicht nur zahlreiche Hildesheimer Bierliebhaber, sondern auch die Brauer selbst an, die sich gern die Zeit nehmen und Fragen rund ums Bier beantworten. Bei Bier und mitgebrachter Brotzeit sitzt man gemütlich am Ofen und kann sich ganz dem Biergenuss hingeben.
Die Hildesheimer Braumanufaktur setzt auf qualitative Inhaltsstoffe und unfiltrierte, naturtrübe Biere, so dass die Geschmacksvielfalt der Inhaltsstoffe komplett erhalten bleibt. Alle Biere sind sehr ausgewogen, gut gelagert und authentisch. Die Liebe der Brauer zum Detail schmeckt man bei jedem Schluck. So geht Qualität!

Am 21. und 22. April 2017 findet die Geburtstagsfeier rund ums Braugelände statt. Mehr Informationen gibt es hier: https://www.hildesheimer-braumanufaktur.de/


Jetzt neu der Burst Generator,
New England IPA

Dienstag, 10. Januar 2017

Hopper Bräu


Hopper Bräu das sind Lars Grosskurth, der seinen guten bezahlten Job bei Reemtsma im Marketing aufgab und die Idee zu Hopper Bräu hatte, und Sascha Bruns, der bei Thorsten Schoppe in Berlin das Brauen erlernt hat und als Headbrewer für Hopper Bräu von Lars angeheuert wurde. Der Name Hopper leitet sich aus den englischen Wort Hopfen ‘Hop’ ab. Zuerst noch als Gypsibrauer unterwegs haben die beiden 2016 in Hamburg Altona ihre Brauerei errichtet. Obwohl es sich um eine Produktionsbrauerei handelt, kann an einigen Tagen in der Woche direkt in der Brauerei verkostet werden.

Gleich links am Eingang steht ein 20 Fuss Seecontainer, der liebevoll zu einer Bar umgebaut wurde. Lars erzählt stolz, dass die Theke aus Dielen gefertigt wurde, die aus einem Etablissement aus St. Pauli stammen. Ganz im Sinne einer Tap Bar werden dort nicht nur die Biere von Hopper Bräu ausgeschenkt, sondern auch Biere anderen Brauereien. Neben Brauereibesichtigungen und Braukursen werden u.a. Biertastings angeboten. Dazu gibt es die Hopper Dogs, auch in vegetarisch!

Zunächst fühlt man sich in der großen, modernen Halle ein wenig verloren, aber der freie Platz ist schon für zusätzliche Gärtanks reserviert. Ins Auge fallen sofort die großen Holzfässer in denen laut Sascha gerade spezielle Sude erprobt werden. Man darf gespannt sein. Zurück zur Theke fällt die Wahl schwer, gleich sieben Hopper Bräu Biere hängen dort am Hahn.


Besonders gut gefallen hat mir der ‘Amerikanische Traum’, der neben schönen fruchtigen Noten und einer ausgewogenen Bittere auch mit einem wundervollen harzigen Aroma daherkommt. Sascha verrät, dass Chinook einer seiner Lieblingshopfen ist und in keinem IPA fehlen darf. Dem kann ich mich voll und ganz anschließen.
Und auch sehr gefallen hat mir das Porter, die ‘Dunkle Macht’. Schwarz wie die Nacht, sehr mächtig im Geschmack, trotzdem rund und ausgewogen kommen die torfigen Malzaromen daher. Etwas zu kalt ausgeschenkt, aber wenn man einige Minuten das Glas in der Hand behält entfaltet sich das ganze herrlich komplexe Aroma dieses Bieres.


Auf der Hopper Bräu Facebook Seite gibt es regelmäßig Informationen zu neuen Bieren, Terminen und auch amüsante Erfahrungsberichte z.B. mit ihrem garstigen Flaschenfüller.


Montag, 28. November 2016

B1B Brauerei

DIe B1B sind zwei überaus kreative Hobbybrauer Karsten und Christian aus Braunschweig und Umgebung, die mit viel Liebe zum Detail außerordentlich interessante Biere brauen. Der Name der Brauerei ist daher inspiriert, dass beide an der B1 wohnen, aber vielleicht auch durch die englische Aussprache (be one) die Gemeinsamkeit und Spaß bei der Bierherstellung zum Ausdruck gebracht werden soll. Kreativität und Vielfalt scheinen dabei das Maß der Dinge zu sein. Für jede Biersorte wird individuell ein eigenes Etikett entworfen. Im Fokus stehen eher englische und belgische Bierstile mit einem interessanten und komplexen Geschmacksprofil. Karsten und Christian brauen in der 0,5 hl Klasse und rühren jeden Sud liebevoll mit der Hand, gereift wird in der Flasche

Saison

Malz: Pilsener, Münchener, Weizen
Hopfen: Mount Hood, Summit
6,6% Alc.
Farbe 10 EBC
Hopfenbittere 26 IBU

Saison (zu Deutsch Jahreszeit) bezeichnet einen belgischen Bierstil, der im Frühjahr gebraut und im Sommer von den Landarbeitern getrunken wird.
Wie es sich für ein echtes belgische Bier gehört, zeigt es beim Ausschenken eine natürliche Trübe und eine hohe Schaumkrone, die auch fortwährend im Glas eine schöne feine Schaumschicht ausbildet. Die Farbe ist bierstiltypisch ein eichengoldener- bis heller Bernstein Ton.

Der Geruch geht eindeutig in Richtung Nelke mit subtilen pfeffrigen Noten, dazu gesellen sich leichte Zitrus und Honigaromen.
Der Antrunk ist sehr spritzig und setzt sich einem prickelnden Mundgefühl fort, welches in einem Wechselspiel aus einem leicht süßlichen Malzprofil und einer feinen, trockenen Hopfenbittere angenehm rund ausklingt.
Im Gegensatz zu einem klassischen Saison ist diese moderne Interpretation stärker eingebraut was sich durch einen etwas ausgeprägteren Körper als bei einem klassischen Saison bemerkbar macht. Die Verwendung von Weizenmalz bringt das Aromaprofil sehr schön zur Geltung, trägt zum Körper bei und macht es damit insgesamt zu einem tollen, runden Geschmackserlebnis.

Passt zu frischem grünen Salat und gegrilltem Fisch.

Lipstick Ale

Malz: Pilsener, Pale Ale, Weizen, Melanoidin
Hopfen: Sorachi Ace, Mount Hood, Fuggles
Mit Hibiskus!
6,1 % Alc.
Farbe: 16 EB
Hopfenbittere: 32 IBU

Der Name und der knallrote Kussmund auf dem Etikett versprechen nicht zu viel. Eingeschenkt leuchtet das Bier sehr klar in einem schönen rubin-rot, das sowohl aus dem Melanoidinmalz als auch durch den Zusatz von Hibiskus herrührt. Die Schaumkrone klingt schnell ab, es bleibt aber ein permanenter feiner Schaumteppich auf dem Bier. Sehr gespannt bin ich wie der Hibiskus zum Geruch und zum Geschmack insgesamt beiträgt.
In der Nase drängt sich der Hibiskus nicht allzusehr in den Vordergrund. Aromen nach Zitronengras und Grapefruit wetteifern mit dem Hibiskus hinterlegt mit Noten aus Wermut und dunklen Früchten.
Während nach dem leicht spritzigen Antrunk ohne Zweifel der Hibiskus Aroma und Geschmack dominiert und klar an roten Tee erinnert, ist er nicht zu stark, sodass die fruchtig, süßlichen Malzaromen und der Hopfen noch schön zur Geltung kommen. Im Abgang ergänzen sich die trockene Hopfenbittere mit der feinen Säure des Hibiskus.

Ideal zur Tea-Time mit einem schönen Stück gereiften Bergkäse.

iPale

Malz: Pale Ale, Cara Pils
Hopfen: Sorachi Ace, Summit, Celeia, Cascade, Willamette
7,3 % Alc.
Farbe: 13 EBC
Hopfenbittere: 59 IBU

Das India Pale Ale ist ein englischer Bierstil, welcher mit der Craftbeer Bewegung aus den USA eine Neu-Interpretation in überaus stark gehopften Bieren mit ausgepägten zitrusartigen Aromen erfahren hat und zurück nach Europa gekommen ist. Die Zitrusaromen kommen aus den amerikanischen Hopfensorten, die bis auf den Celeia, der aus Slowenien kommt, auch in diesem India Pale Ale verwendet wurden.
Das Bier ist sehr klar und hat eine ansprechende bronzene Farbe. Eingeschenkt ins Glas treten sofort die Hopfenaromen in Erscheinung. Neben den obligatorischen Aromen von Zitrone und Grapefruit entfalten sich blumigen und fleurale Noten nach weißen Blüten, hinterlegt mit einem Duft nach Pinienharz.
Dem samtweiche Antrunk folgt auf dem Gaumen eine erste zitronige Hopfenbittere, die sich abklärt in einem karamell-süßen, fruchtigen Malzkörper, bevor der Hopfen in einem trockenen, bitteren Abgang wieder überwiegt. Obwohl der Hopfen in diesem Bier dominiert, trägt das Malz den Geschmack und macht damit dieses Bier zu einem außerordentlich harmonischen Geschmackserlebnis!

Passt wunderbar zu Brot mit einem reifen Cheddar oder Bergkäse.